Mittwoch, 11. Mai 2011

Die Wohnsitzbürgerschaft gibt es schon, aber nur eingeschränkt.

Wenngleich die Idee der Wohnsitzbürgerschaft von vielen Menschen mit Misstrauen gesehen wird, darf gerade deswegen nicht vergessen werden, daß sie längst Realität ist; allerdings mit erheblichen Einschränkungen, die gerade in der heutigen Zeit jeglicher Rechtfertigung und Legitimation entbehren.
So wird etwa ein Wiener, welcher nach Bregenz zieht ab dem Zeitpunkt der polizeilichen Anmeldung automatisch vom Wiener zum Vorarlberger.
Ein Berliner, der nach Garmisch-Patenkirchen umzieht wird damit automatisch vom Preußen zum Bayern.
Wer von Palermo nach Udine zieht, wird mit dem Umzug automatisch vom Sizilianer zum Friulaner.
Wer von Straßburg nach Rennes zieht, wird vom Elsässer zum Bretonen.
Aus den genannten Beispielen stellt sich die zwingend logische Frage, warum dies auf andere Menschen nicht zutreffen soll, wie etwa einen Bregenzer, der ins nur 9 km entfernte Lindau zieht oder etwa einen Genfer der ins umliegende Haute Savoie, dem natürlichen Umland dieser Stadt zieht, oder einen von den vielen Preßburgern, die sich in den letzten Jahren in Hainburg niedergelassen haben, von wo sie täglich zwei mal über die Grenze zur Arbeit pendeln.
Objektiv betrachtet gibt es nur einen Grund für diese Ungleichbehandlungen und der besteht in der widersinnigen Aufrechterhaltung der nationalen Grenzen, die sich ohnehin schon selbst überlebt haben, wie auch in der übertriebenen Angst vor allfälligen Verschiebungen der politischen Machtverhältnisse, wenn man allen Menschen Bürgerrechte gewährt, die im jeweiligen Staatsgebiet ihren dauerhaften Aufenthalt haben.
Aber genau diese Machtverschiebungen sind es, die im heutigen Europa so dringend vonnöten wären, damit sich Europa endlich eine handlungsfähige Führungsstruktur geben kann und damit auch das gefährliche Schreckgespenst des Nationalismus nicht wieder auferstehen kann.

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