Sonntag, 22. April 2012

Je kleiner der Garten, umso höher der Zaun


Wer die Gegenden dieser Welt einander vergleicht, dem wird ein besonderes Charakteristikum dieses Landes besonders auffallen. Die vielen Kleingärten an den Rändern der großen Städte sind so gut wie immer von Zäunen und Hecken umgeben. Unzweifelhaft kann man erkennen, daß die Zäune umso höher sind, je kleiner die Gärten. Offensichtlich treibt das subjektive Sicherheitsbedürnis die Menschen dazu, sich freiwillig hinter hohen Zäune selbst einzukerkern. Sicher fühlen können sich dafür die Einbrecher, die hinter den hohen Zäunen unbemerkt von der Öffentlichkeit und Nachbarschaft das Haus ausräumen können. Wie man sieht: Ein Schuss, der nach hinten geht.

Freitag, 20. April 2012

Eine Grenze wurde verschoben und niemand hat es bemerkt.


2009 kam es mitten in Europa zu einer Grenzverschiebung, aber die meisten wissen bis heute nichts davon. Es gab kein Säbelrasseln, keine diplomatischen Protestnoten, keinen Aufmarsch von Armeen und auch keinerlei Proteste. Es wurde ganz einfach vollzogen. Die Grenze zwischen Mariahilf und Wieden, die mitten durch den Naschmarkt verlief wurde auf die Rechte Wienzeile verlegt. Nun also ist der Naschmarkt zur Gänze mariahilfisch. Und der neue Grenzverlauf wird von keiner Partei bestritten. Es wurde von Wieden nicht mal eine Entschädigung für den Verlust des Territoriums begehrt. Und da der Naschmarkt weiterhin für alle Menschen frei zugänglich ist, interessiert es niemanden, welcher Verwaltungseinheit dieser zugeteilt ist. Gleiches, sollte man meinen müsste wohl auch für Staatsgrenzen gelten, denn ein Staat ist weder eine Familie noch eine Gemeinschaft, weder ein Subjekt noch ein Individuum, sondern schlichtweg eine Verwaltungszone. Grenzverschiebungen sind, wenn es verwaltungstechnisch sinnvoll ist, durchaus legitim und für niemanden ein Nachteil. Der Unterschied: Bezirke haben keine Armeen, Staaten dagegen schon. Wenn man endlich mal damit beginnt, den Staaten ihre Armeen wegzunehmen, ist es ein für alle mal ausgeschlossen, daß um sinnloser Grenzen wegen bewaffnete Auseinandersetzungen geführt werden.

Samstag, 14. April 2012

Grenzenloser Widerspruch


Es ist der Menschen erstes Medium, welches wirklich global und grenzenlos ist. Nicht nur der Welt größte Bibliothek, sondern auch der erste weltumspannende Marktplatz. Die Erde ist zu einem Dorf geschrumpft. Menschen, die tausende Kilometer voneinander entfernt sind und sich noch niemals physisch begegnet sind, können einander kommunizieren und sich auch über die Überwindung aller noch bestehenden nationalen Grenzen und damit verbundenen Personenverkehrsbeschränkungen verständigen.

Man könnte fast glauben, eine globale Zivilgesellschaft sei im Entstehen begriffen. In Wahrheit sind es aber nur wenige, die die Zeichen der Zeit wirklich erkannt haben. Auch jene, die gerne das Rad der Zeit zurückdrehen würden, was bekanntlich niemals in der Menschheitsgeschichte gelungen ist, nützen das neue Medium.

Sie verwenden das globale Netz um ihr Unbehagen über die Globalisierung zum Ausdruck zu bringen.

Sie nutzen europäische Netzwerke um den europäischen Integrationsprozess zu bekämpfen.

Sie nutzen die Grenzenlosigkeit des Mediums um nach der Errichtung neuer Grenzen zu verlangen.

Sie bestellen Waren, die in Ihrer Wohnumgebung nicht erhältlich sind und verlangen andererseits die Errichtung von Zollmauern und protektionistischer Wirtschaftspoltik.

Und das schlimmste ist wohl, daß sie oft gar nicht bemerken, in welchen Widerspruch sie sich da verstricken.


Conclusio:

Das Internet macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer
.








Und wieder eine Expertise von Prof. Scheuermann