Freitag, 3. April 2020

Protokoll einer (Rück)Reise in den Ausnahmezustand im März 2020

Ich war ruhig und entspannt und das Leben hier lief seinen gewohnten gang, wären da nicht die Hiobsbotschaften gewesen, die Stunde für Stunde auf mein Handy kamen. Von der Einstellung des regulären Flugverkehrs war hier die Rede. Ich rief zuhause an und erkundigte mich, ob wohl alle gesund seien. 
 Einige rieten mir, ich möge doch hier bleiben, so lange es geht und abwarten. So freundete ich mich erst mal mit dem Gedanken an, den Aufenthalt hier zu verlängern, denn bislang gab es auf diesen Inseln noch keinen einzigen Infektionsfall. Ich glaubte, auf einer Insel der Seligen zu sein.
Als dann auf einer anderen Insel ein Engländer positiv getestet wurde, spürte ich, dass die Menschen auch hier nervös wurden. Urplötzlich war auch der Strand gesperrt.
 Die Leute begannen auch hier zu hamstern
 Und mit dem langsamen Schwinden der Gäste machten auch nach und nach die Restaurants und Hotels zu.
 Das letzte, das noch offen hielt. Es war mir nun klar, dass Unterkunft und Verpflegung ein Problem würden, wenn ich hier bliebe. Außerdem war zu erwarten, dass ein zwangsverlängerter Aufenthalt nicht bloß ein paar Wochen, sondern vielleicht sogar ein paar Monate dauern könnte.


 Der Reiseveranstalter, bei dem ich gebucht hatte, kümmerte sich vorbildhaft um eine Rückreisemöglichkeit für mich, wofür ihm großer Dank und Anerkennung auszusprechen ist.






 Erst mal musste ich die Insel wechseln. Es war der letzte Tag, bevor der interinsulare Flug- und Fährverkehr eingestellt wurde.
 Am 27.3. um 12:45 startete dann der Evakuierungsflug nach Köln.
 Unterwegs ein Blick auf die Insel Fuerteventura
 Und in Köln die Übernahme eines Mietwagens für die Weiterreise nach Wien. Ich zog diese Art der Weiterreise dem Zug vor, denn in einem Auto kann mich niemand anstecken.
 Auch für ein Hotel war gesorgt, damit ich am nächsten Tag die 800 km Fahrt ausgeschlafen antreten konnte.  Proviant musste ich mir davor noch am Flughafen besorgen, da die Hotels keine Verpflegung mehr anbieten. Ich glaube, dass ich der einzige Gast dort war.

 Auf den ungewohnt leeren deutschen Autobahnen ging's zügig dahin. Die Fahrt war angenehm - keine Raser und keine Drängler.






 Verhungern musste ich auch nicht und ein Fläschchen Desinfektionsmittel kaufte ich auch an einer Tankstelle.

Ob das auch wer kauft?
 Nur noch 3 Stunden bis ans Ziel - dachte ich
 Aber kurz vor der Innbrücke südlich von Passau war's dann aus mit der zügigen Fahrt.


 3 Stunden stand ich dort in der Kolonne. Hätte besser auf das Navi schauen sollen, das mir riet, die Autobahn zu verlassen und über Schärding zu fahren. Aber als ich das realisierte, konnte ich nicht mehr zurück. Morgens um 03:00 kam ich dann zuhause an.
 Sonntag brachte ich dann noch den Wagen zur Abgabestelle am Hauptbahnhof. Von dort ging ich zu Fuß nach Hause um kein öffentliches Verkehrsmittel benützen zu müssen und trat dann meinen Hausarrest an, zu dem ich mich verpflichten musste, obwohl ich von einer Insel kam, auf der erst am Tag meiner Abreise der erste Fall auftrat - ein aus Portugal zurückgekehrter Einheimischer, der bereits under Quarantäne stand.

Hoffen wir nun, dass der Ausnahmezustand wirklich nur ein Ausnahmezustand bleibt und nicht nach dem Ende der Krise zum Regelzustand wird, was sich vielleicht viele herbeiwünschen.



Infos zum aktuellen Stand auf den Kapverden gibt's hier.


































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