Freitag, 20. April 2012

Eine Grenze wurde verschoben und niemand hat es bemerkt.


2009 kam es mitten in Europa zu einer Grenzverschiebung, aber die meisten wissen bis heute nichts davon. Es gab kein Säbelrasseln, keine diplomatischen Protestnoten, keinen Aufmarsch von Armeen und auch keinerlei Proteste. Es wurde ganz einfach vollzogen. Die Grenze zwischen Mariahilf und Wieden, die mitten durch den Naschmarkt verlief wurde auf die Rechte Wienzeile verlegt. Nun also ist der Naschmarkt zur Gänze mariahilfisch. Und der neue Grenzverlauf wird von keiner Partei bestritten. Es wurde von Wieden nicht mal eine Entschädigung für den Verlust des Territoriums begehrt. Und da der Naschmarkt weiterhin für alle Menschen frei zugänglich ist, interessiert es niemanden, welcher Verwaltungseinheit dieser zugeteilt ist. Gleiches, sollte man meinen müsste wohl auch für Staatsgrenzen gelten, denn ein Staat ist weder eine Familie noch eine Gemeinschaft, weder ein Subjekt noch ein Individuum, sondern schlichtweg eine Verwaltungszone. Grenzverschiebungen sind, wenn es verwaltungstechnisch sinnvoll ist, durchaus legitim und für niemanden ein Nachteil. Der Unterschied: Bezirke haben keine Armeen, Staaten dagegen schon. Wenn man endlich mal damit beginnt, den Staaten ihre Armeen wegzunehmen, ist es ein für alle mal ausgeschlossen, daß um sinnloser Grenzen wegen bewaffnete Auseinandersetzungen geführt werden.

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